Georadar und Oberflächensondierung
Für die allgemeine Gefahrenerkundung durch Kampfmittel sowie für die Lokalisierung ausgewählter Verdachtspunkte setzen wir je nach Aufgabenstellung unterschiedliche Verfahren ein. Abhängig von den örtlichen Gegebenheiten, wie z.B. Verkehrsanlagen, Waldflächen, Hanglagen, Eisenbahninfrastruktur, militärische Übungsflächen, Gewässer oder innerhalb von Bestandsbebauung wird grundsätzlich zwischen konventioneller Oberflächensondierung und EDV-gestützter Sondierung unterschieden.
Bei starken Belastungen oder schwer zugänglichem Gelände erfolgt innerhalb zuvor festgelegter Messfelder eine manuelle Handsondierung, da hier eine Einzelpunktbergung weder technisch noch wirtschaftlich sinnvoll ist.
Bei lediglich gering belasteten Flächen oder zur großflächigen Übersichtserkundung von Liegenschaften mit nur einem allgemeinen Anfangsverdacht (z.B. aus der Luftbildauswertung) bietet sich die großflächige EDV-gestützte Aufzeichnung der Verdachtsflächen an, die i.d.R. auch GPS-gestützt erfolgen kann. Dieses Verfahren ermöglicht einerseits die schnelle und einfache Bewertung großer Flächen hinsichtlich ihrer Belastung als auch die Modellberechnung einzelner Verdachtsobjekte hinsichtlich Größe, Lage und Tiefe.
Ist eine EDV-Sondierung möglich, so kommt hier i.d.R. die Aufzeichnung mittels Geomagnetik als 1-Kanal-, 3-Kanal-, 5-Kanal-, 8-Kanal-Version zur Anwendung, darüber hinaus stehen je nach Umgebungsbedingungen und Aufgabenstellen verschiedene aktive Multisensorsysteme zur Verfügung. Die Fläche, auf der nach Störkörpern gesucht wird, wird nach der Aufzeichnung am PC ausgewertet. Nach der Auswertung der Messungen können entweder erkannte Verdachtspunkte (Anomalien) einzeln abgesteckt, markiert und überprüft bzw. letztlich geborgen werden oder ganze Bereiche für eine anschließende Flächen- oder Volumenräumung eingegrenzt werden.
An Land und in Gewässern werden neben der EDV-gestützten geomagnetischen Kartierung auch Multisensorsysteme mit aktiven EM-Systemen wie z.B. TDEM oder FDEM-Systeme mit Klein, Mittel- oder Großspulen eingesetzt. Diese ermöglichen, ebenso wie die zuvor beschriebene EDV-gestützte geomagnetische Kartierung, eine spätere Auswertung und Modellierung einzelner Störkörper (Verdachtspunkte). Die Tiefenreichweite dieser EM-Verfahren kann mit etwa dem 1,5-fachen Spulendurchmesser der Sende- bzw. Empfangsspule angesetzt werden, ab einer Spulengröße von etwa 1 m² erhöht sich zwar die Tiefenreichweite, jedoch sinkt die Empfindlichkeit für kleine Störobjekte. Dieses kann ausgenutzt werden, um z.B. eine Belastung mit oberflächennahen Kleinteilen oder Splittern auszublenden.
Das Georadar als zusätzliches aktives Oberflächensystem für spezielle Anwendungsfälle
Das Georadar stellt unter schwierigen Einsatzumgebungen oftmals eine wirksame und effektive Ergänzung zur konventionellen Oberflächensondierung mittels Geomagnetik oder aktiven EM-Systemen dar. Das Georadar gehört zu den aktiven Systemen, weist jedoch wesentlich höhere Mess-Frequenzen als die pulsinduktiven EM-Verfahren (z.B. TDEM oder FDEM) auf, die Eindringtiefe dieses Verfahrens beträgt je nach eingesetzter Messfrequenz sowie Bodenfeuchte und Grundwasser zwischen 2,0 bis 8,0 m. Das System kann sowohl online mit aktiver Auswertung vor Ort als auch offline zur Auswertung im Büro eingesetzt werden.
Im Ergebnis der Messungen werden elektromagnetische Reflexionen an Störkörpern im Untergrund, die von der Umgebung abweichende elektrische oder magnetische Eigenschaften aufweisen, ausgewertet. Dieses können sowohl metallische oder nichtmetallische Einzelkörper (Kampfmittel, Fässer, Fundamente) oder auch z.B. Leitungen oder Kabel sein. Aufgrund der direkten Reflexion des Messsignals ist mit diesem Verfahren eine besonders gute, direkte Bestimmung der Tiefenlage des Störkörpers möglich.
Das Verfahren ist grundsätzlich nur an Land bzw. oberhalb des Grundwasserspiegels einsetzbar, jedoch können bei Wahl spezieller Messfrequenzen und eingeschränkter Anforderungen an die Auflösung teilweise auch Ergebnisse innerhalb der obersten 1 – 1,5 m unterhalb erzielt werden.
Moderne Verfahren für die Gefahrenerkundung
Für die aussagekräftige Darstellung der Ergebnisse sowie die Modellierung einzelner Störkörper werden nach Möglichkeit EDV-gestützte Verfahren eingesetzt, die es ermöglichen, Flächen als Anomaliekarte grafisch darzustellen und darüber hinaus Berechnungen zu Koordinaten, Tiefe, Größe und Lage von erkannten Störkörpern anzustellen. Die so ermittelten Daten bilden die Grundlage sowohl für die Gefahrenbewertung als auch die Erstellung eines Räumkonzeptes oder auch die Entlassung von Flächen aus dem Kampfmittelverdacht. Darüber hinaus wird diese Kartierung auch häufig zur Qualitätskontrolle durchgeführter Räummaßnahmen eingesetzt.
Bei Fragen stehen wir gerne zur Verfügung und stellen Ihnen auch unsere weiteren Verfahren für individuelle Fälle vor. Ob Bohrlochsondierung, EDV-gestützte Flächensondierung mittels Geomagnetik bzw. EM oder dem Einsatz von Georadar – unser Unternehmen bietet alle Leistungen rund um die Gefahrenerkundung und Kampfmittelräumung und -erkundung an. Sprechen Sie uns einfach an und lassen Sie sich von unserem Team ausführlich beraten!